Sonntag, 29. April 2007

Curry Wurst & Nord-Wind


Nachdem auf der Alm der Startplatz wegen zu starkem N-Wind geschlossen wurde, war mir einfach nach Curry Wurst. Das Panorama-Restaurant aufm Wallberg machts möglich :-)

Samstag, 28. April 2007

Donnerstag, 26. April 2007

Samstag, 21. April 2007

Emberger Alm - Greifenburg

Es ist Freitagabend, ca. 22.00 Uhr. Nach einer anstrengenden aber erfolgreichen Woche huschen die Fahrbahnmarkierungen links und rechts an Deinem Auto vorbei. Du bist auf der Tauernautobahn. Spittal ist nicht mehr weit. Wochenendsfreude macht sich in Dir breit. Vor Dir fahren Stefan und Susanne. Der Radio bringt zümpfige Volksmusik. Radio Kärnten… Eigentlich zum Weglaufen. Heute aber irgendwie geil…

Schon vergangenes Wochenende warst Du in Kärnten zum Fliegen unterwegs. Von Obertilliach aus warst Du vom Golzentipp gestartet. Mehr als ein bisschen Thermikfliegen war aber für Dich nicht drin. Andere haben es besser erwischt und sind kleine Strecken geflogen. Tags drauf klappte es auch bei Dir und Du konntest einen One-Way-Flug vom Helm bis zum Toblacher See machen. Insgesamt waren die Bedingungen ziemlich ruppig in der Luft gewesen. Egal, die Leute, mit denen Du unterwegs warst, waren super nett. Abends wurde gegrillt und Du hast viele Geschichten erzählt bekommen.

Dieses Wochenende ist Greifenburg das Ziel. Das Wetter ist nahezu perfekt angesagt. Und in Dir wachen Streckenflugträume auf. Zunächst musst Du Dich aber noch aufs Autofahren konzentrieren. Und der Radio dudelt: „… fliegst Du zu mir, mein Schatzerl…“


Am nächsten Morgen triffst Du Stefan und Susanne beim Frühstück. Stefan hat ein mächtig breites Grinsen im Gesicht. Die Vorfreude auf den heutigen Flugtag ist nicht zu verkennen. Wahrscheinlich läufst Du mit einem ähnlich breiten Grinsen rum…

Nachdem Ihr Euch vom teuersten der drei Shuttle-Busse habt ködern lassen, kommt Ihr für 5 Euro um kurz nach zehn am Thermik-Treff auf der Emberger Alm an. Der Startplatz ist bereits mit Drachen voll.



Zwischen den Drachen hüpft Idefix herum.
















Der Wind steht schon am Startplatz an. Es haben sich auch schon einige kleine Wolken über den Gipfeln gezeigt. Die Wolken ziehen etwas schneller als erwartet. Ruhige Verhältnisse wird’s heute wohl kaum geben…


















11 Uhr. Die ersten hauen sich raus.

















Es trägt noch nicht recht und es ist ein ziemliches Gekämpfe. Dann zieht es an. Du startest auch. Kaum in der Luft, bekommst Du kräftige Rückmeldungen von der Kappe. Es ist eindeutig – heute ist bewegte Luft… Du überhöhst leicht den Startplatz. Dann ist Zeit, die Fluggeräte zu kontrollieren, denn Dein Vario gibt keinen Mucks von sich. Verdammt, da fällt Dir wieder ein, dass Du gestern Abend noch schnell was im Vario eingestellt hast. Danach hast Du offensichtlich vergessen, es wieder auszuschalten. Batterien in der Luft tauschen geht nicht, weil das Fach verschraubt ist. Zähneknirschend machst Du Dich also zum Landeplatz auf und spiralst hinab.

13 Uhr. Endlich bist Du wieder oben am Startplatz. Diesmal mit frischen Batterien und Akkus! Jetzt steht der Wind richtig kräftig an. Aber es müsste gerade noch zum Starten gehen. Du hörst Deinen Schirm im Rucksack schon schreien: „Schnell lass mich raus! Ich halt´s hier drin nicht mehr aus!“ Endlich, Du bist in der Luft. Vor Dir zeigen Dir zwei Kollegen, dass der Hausbart geht. Du reihst Dich unten ein und es geht ab nach oben. Buff, und da kommt auch schon die erste Böe. Buff, und da die nächste. Dich haut es im Gutzeug ziemlich hin und her. Aber was soll´s. Es geht nach oben. Du musst Deinen Schirm kräftig aussteuern. Immer wieder fällst Du aus der engen zerrissenen Thermik raus und dein Schirm will auf die Nase.

Es ist mühsam, sich über den Gipfel hoch zu arbeiten. Dann wird die Thermik definierter und deine Kreise werden gleichmäßiger. Ab 2.400 m nimmt das Rumpeln wieder deutlich zu und Du musst um die ersten Wolkenfetzen herumfliegen. Das macht eigentlich riesig Spaß und die Aussicht hier oben ist einsame spitze. Es wird aber so rumpelig, dass Du Dich Richtung Osten verziehst. Du hast ohnehin genug Höhe, um zum Gaugen zu gelangen. Der Nordwest-Wind schiebt Dich etwas an, so dass Du 50 Sachen im Trimmspeed machst.

Der Gaugen hat auf seiner Südseite einen großen Kessel. Auf seinem westlichen Ausläufer drehst Du wieder auf 2.300 m auf und kassierst dabei mehrere kleine Klapper. Es wird kälter. Die Luft wird ruhiger. Mit Null Sinken querst Du den Kessel und kurbelst am östlichen Rand des Kessels auf 2.500 m auf.

















Vor Dir liegt der Stagor. Er ist schroffer als die übrigen Berge und seiner Gipfel ist kantig. Irgendwie macht der Berg einen grimmigen und harschen Eindruck auf Dich. Seine Südseite steht im perfekten Winkel zur Frühjahrsmittagssonne. Das flösst Dir Respekt ein. Du machst Dich auf einen unsanften Thermikeinstieg gefasst. Leicht unter Grat erreichst Du den Stagor. Und plötzlich reißt es gewaltig an. Dein Schirm kippt nach hinten. Dein Vario merkt es dann auch schon und jault voll los. Du drehst auf deiner Schokoladenseite ein und prompt fällst Du wieder aus dem Bart raus. Du bringst Deinen Schirm mit kräftigen Steuerbefehlen wieder einigermaßen über Dich und nutzt die Überfahrt, um wieder in die Thermik hineinzudrehen. Und wieder reißt es enorm an! Aber diesmal bleibst Du drin… Nach zwei Kreisen hast Du eine ungefähre Vorstellung von dem Bart. Es geht mit etwas mehr als 4 m/s ziemlich ruppig nach oben. Yuppie!
















Du kommst an der Wolkenbasis an und Wolkenfesten zeihen an Dir vorbei. Über Dir ist die Wolke etwas dunkel und es zieht immer noch nach oben. Du machst Dich besser zum Wolkenrand auf.


Weit unter Dir fliegt ein Segelflieger durch. Du fliegst weiter bis zur Radlberger Alm. Erwartungsgemäß geht hier nichts. Du drehst um.

Für den Rückflug wählst Du nicht den Weg über die Gipfel, sondern die im Tal vorgelagerten Abrissstellen. Eventuell kann der östliche Talwind etwas schieben. So gelangst Du schnell bis zum Gaugen zurück. In dessen Kessel kannst Du eine herrlich smoothe Thermik zentrieren, die Dich wieder auf über 2.500 m bringt. Von hier oben ist die Aussicht phänomenal. Es ist auch irgendwie nicht mehr so ruppig. Die großen Wolken schatten jetzt einiges ab.

Du hängst Dich unter eine große Wolke und fliegst zur Emberger Alm zurück. Mit einem Mal musst Du feststellen, dass Du irrsinnigen Hunger bekommen hast. Du verwirfst daher deinen ursprünglichen Plan, zum Knoten und zur Mokarspitz nach Westen weiter zu fliegen.

Gemütlich fliegst Du ins Drautal hinaus, über die Drau drüber und bis zur Südseite des Tals. Dort findest Du an einer vorgelagerten Almwiese noch mal einen Bart, in dem es mit 1,2 bis 1,5 m/s sanft nach oben geht. Spaßeshalber drehst Du den Bart aus, nur um zu sehen, wie hoch er reicht. Bei 1.626 m ist Schluss.

Dein Magen knurrt jetzt schon ganz gewaltig. Du gibst nach und steuerst Richtung Landeplatz. Eine kleine Steilspiral noch und dann gehst Du landen.

Susanne ist schon am Landeplatz. Stefan segelt noch durch die Lüfte. Glücklich und zufrieden packst Du Deinen Schirm zusammen… Jetzt ein Wiener Schnitzel mit Pommes und ein Pfiff. Mehr braucht der Mensch nicht! Ich bin überzeugt! :-)

Samstag, 14. April 2007

Freitag, 6. April 2007

Einmal mehr Brauneck

Karfreitag. Nach einer ziemlich verrückten Arbeitswoche bist Du froh, dass Du Dich auf der Autobahn Richtung Süden wieder findest. Nach kurzer Überlegung entscheidest Du Dich, wieder einmal ans Brauneck zu fahren. Morgen kommt dann Garmisch dran.

Lenggries, Parkplatz Brauneckbahn. Neben Dir packt Nina. Sie hat schon ihren Schirm auf dem Rücken und macht sich zur Bergbahn auf. Nachdem Du vom Liftpersonal freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen worden bist, dass Dein Bergbahn-Ticket abgelaufen ist und Du daraufhin ein Neues erworben hast, öffnet sich auch für Dich das Drehkreuz der
Kabinenbahn.

Die Gondel zockelt langsam den Berg hinauf. Das Lenggrieser Tal weitet sich vor Dir. Lasten beginnen abzufallen. Ruhe. Tog-tog-tog – die erste Seilbahnstütze. Wieder Ruhe. Ein bisschen schaukelt es. Das tut irgendwie gut.

An der Bergstation empfängt Dich ein frischer Südwind. Nicht schlimm, gerade recht. Du steigst zum Südstartplatz hoch. Es ist erst kurz vor zehn. Nina steht oben mit drei anderen Piloten. Irgendwie ungewöhnlich leer. Ihr tratscht. Starten hat Zeit. Von Nina erfährst Du, dass Burkis neues Buch ganz gut geht und die Erwartungen erfüllt. Das freut Dich.

Du machst Dich langsam startklar. Nach dem Wetterbericht erwartest Du heute gute Bedingungen, um lange oben bleiben zu können. Vielleicht kannst Du zur Benewand fliegen. Du hast extra Dein Trinksystem aufgefüllt und an was zu futtern für unterwegs gedacht.


Kurz nach halb elf. Du ziehst Deinen Schirm auf. Dann zwei Schritte und Du hebst sanft ab. Der Hausbart steht zuverlässig an seinem Platz. Schnell schraubst Du Dich auf etwas über 1.800 m. Oben angekommen fliegst Du sofort straight on Richtung Latschkopf.

Kaum bist Du unterwegs setzt über 2 m/s Sinken ein. Super! Du bleibst genau über dem Kamm. Es wird schon wieder aufhören. Du fliegst weiter. Jetzt 3,5 m/s. Der Kamm kommt schon näher. Trotzdem weiter! Der Kamm kommt bedrohlich nah. Nichts. Nur Sinken! Jetzt musst Du abdrehen. Du entscheidest Dich für die Südseite, weil der Wind ja gerade noch beim Start von da kam. Fehlentscheidung! Zwischenzeitlich hatte der Wind auf Nord umgeschlagen und zwar nicht zu knapp. Das wird Dir mit 4 m/s Sinken quittiert. Du bist froh, dass Du schnell vom Kamm wegkommst. Vielleicht wird es Richtung Jachenau wieder besser. Du fliegst also weit nach Süden. Immer nur Sinken, Sinken, Sinken.

Du bist schon weit unter Gradniveau. Du drehst nach Osten, in der Hoffnung wenigsten noch am Kotiger Stein einen Bart zu finden. Mit Ach und Krach schaffst Du es bis dahin. Aber am Kotiger Stein rührt sich auch nichts. Es geht weiter mit 2 bis 3 m runter. Du hältst auf Wegscheid zu, denn den Landeplatz an der Talstation der Brauneckbahn erreichst Du so nicht mehr.

Über der Blaickenberg-Alm wirst Du plötzlich unsanft in Dein Gurtzeug gepresst. Dein Schirm kippt nach hinten und Dein Vario piepst und jault auf. Dann ist es auch schon wieder leise. Gespenstische Ruhe. Du schaust nach oben. Wie Dein Schirm beginnt vorzuschießen, greifst Du kräftig in die Steuerleinen. Das verhindert einen Frontklapper. Ein kleiner Entlaster an der Nase bleibt übrig. Jetzt sind aber die Bäume schon ziemlich nahe. Und das Sinken geht immer weiter…

Der Talwind aus Norden hat Dich jetzt fest im Griff. Du lässt Dich mit ihm nach Süden versetzen. Dort wird die Luft ruhiger. Und sie trägt wieder. Mit normalem Gleiten fliegst Du vor, bis zu den ersten Bauernhöfen und landest dort sicher bei ziemlich steifem Talwind.

Vom Hof kommt ein Mischling auf Dich zugewetzt und bellt Dich an. Du lässt noch mal kurz den Schirm steigen. Das lässt den Hund in sicherer Entfernung abrupt abbremsen. Von da kläfft er weiter. Du kümmerst Dich nicht weiter um ihn und packst zusammen.

Der Hund hat neben Dir Platz gemacht und guckt interessiert jeder Handbewegung von Dir zu. Als Du Deinen Rucksack zu machst, kommt er näher. Du lässt ihn an Deiner Hand schnüffeln. Dann begleitet Dich der Hund treu auf Deinem Rückweg zur Brauneckbahn-Talstation. Erst kurz vor der Landewiese bleibt er stehen und sieht Dir zu, wie Du weitergehst. Vor der Wegbiegung blickst Du zurück. Der Hund sitzt auf dem Weg und guckt Dir nach. Du winkst ihm und er dreht sich um und läuft heim.

Wieder an der Talstation angekommen, checkst Du gleich in den Brauneck-Express noch oben ein. Am Himmel kreisen jetzt eine ganze Menge andere Paragleiter. Etwas Ärger macht sich in Dir breit. Warum bist Du hier unten und die da oben?

Am Nordstartplatz ist nicht viel los. Allerdings steht der Wind kräftig an. Die Piloten, die es können, starten elegant rückwärts raus. Andere versuchen es sogar vorwärts. Es will aber natürlich nicht klappen. Es braucht sieben ziemlich unbeholfene Versuche mit mehreren Helfern bis ein offensichtlich wenig geübter Kollege mehr recht als schlecht in einer Windpause in die Luft kommt. Eigentlich hätte man ihm sagen müssen, dass das heute wohl eher nichts für ihn ist. Aber keiner wollte was sagen…

Du ziehst genüsslich Deinen Schirm auf und hebst ab. Der Nordwind steht stramm an, so dass Du am Grad entlang gut Höhe machen kannst. Zwei Mal hin und her und Du hast eine komfortable Startüberhöhung gewonnen.





Du fliegst gen Längentalkopf und machst noch mal ein paar Meter Höhe. Je höher Du kommst, desto ruppiger wird es. Ein Weiterfliegen zum Stangeneck verwirfst Du, weil Du ganz allein dort unterwegs wärst. Du fliegst zum Brauneck zurück. Dort kommt Dir der Supervorwärtsstarter pendelnd entgegen, jeweils mit den entsprechend einklappenden Öhrchen! Du hältst besser mal Abstand und hoffst, dass sich der Kerl heute nicht noch etwas tut.

Nach längerem holprigem und ziellosem Rumkurbeln begibst Du Dich zum Kogelberg. Völlig aus dem Nichts kassierst Du einen Frontklapper. Der ist aber so schnell vorbei, wie er gekommen war.

Da die Demelspitze schön im Talwind steht und ein Paragleiter bereits am Umsetzer soart, fliegst Du knapp über der Bergbahn dicht an die Bergflanke. In engen Achtern soarst Du vor der Demelspitze hoch.

Darüber zwei Achter vor dem Umsetzer und dann rüber zum Brunnstein. Der Talwind steht ziemlich auf dem Berg und Du siehst zu, dass Du nicht ins Lee der Demelspitz kommst, das bis zum Waxenstein reichen kann. Entsprechend turbulent fühlt es sich an, wenn Du vom Brunnstein etwas weiter in den Kessel fliegst.

Über dem Brunnstein findest Du noch mal thermischen Anschluss. Du drehst noch ein paar Kreise und lässt es dann aber gut sein. In einem weiten Bogen fliegst Du zum Landeplatz, wo der Windsack im Talwind senkrecht steht. Die Landung ist trotzdem völlig problemlos. Du spielst noch etwas mit Deinem Schirm im Talwind.








Wieder in München überkommt Dich der Hunger. Gott sei Dank gibt es das Ruffini und Martin hängt da auch schon ab. Es dauert gerade mal fünf Minuten, dann stehen Deine Spagetti auf dem Tresen. So was macht einfach glücklich!


Montag, 2. April 2007

Erste Frühjahrsthermik am Brauneck

Die Sonne ist schon richtig warm. Es wird Frühling. Du sitzt auf der Holzbank vor Ludwigs Gleitschrimschule. Ludwig und Max sind eifrig dabei, Leihschirme zu verteilen. Du schaust dem Treiben zu und entspannst Dich.

Der Patscherkofel meldet zwar kräftigen Südwind. Das ist heute aber kein Grund, Flugpläne zu verwerfen. Der Hochdruckeinfluss aus Norden dürfte sich schon durchsetzen.

Ursula, David, Susanne und Stefan trudeln auch schon ein. Ihr fahrt die Bergbahn hoch. Oben ist herrlichstes Flugwetter. Am Gipfel wird fleißig nach Süden gestartet. Ihr macht Euch zum Startplatz auf. Auf dem Weg fliegt ein Gleitschirm dicht über Eure Köpfe. Kurz drauf raschelt es in den Bäumen hinter Euch und der Kerlemann liegt am Boden. Zum Glück ist nichts passiert… Vielleicht wäre hier ein Besuch bei einem Optiker nicht schlecht.

Am Startplatz ist es voll. Der Wind steht schön aus Süden an. Einige Piloten starten zügig raus. Andere tritscheln endlos. Du wartest ewig, bis Du an die Reihe kommst. Dann dreht der Wind schlagartig auf Nord. Einige Thermikblasen ziehen noch den Startplatz hoch und verleiten Dich zu einem Startversuch, der aber erwartungsgemäß in die Hosen geht. Mühsam schleppst Du Deinen Schirm wieder hoch. Dir wird heiß und Dir läuft die Soße runter.

Okay, dann zum Nordstartplatz. Es scheint, dass die Thermik auch weg ist. Am Nordstartplatz geht es viel schneller. Endlich, you are air born!

Wow, und gleich rechts geht eine Blubberblase hoch. Die packst Du Dir. Irgendwie ist die Blase ziemlich klein. Du wirst sofort wieder rausgeworfen. Mit ein bisschen Biss kannst Du aber das Ding einigermaßen einkreisen. Es geht ruppig nach oben. Du überhöhst den Startplatz. Im Südwesten baut sich ein Kumulus auf. Du schaust, dass Du im Luv den Aufwind dahin erwischt. Bei 1.800 m geht dem Bart aber die Puste aus. Ein Kollege schafft es noch 100 m höher. Egal, Du genießt die Aussicht, soweit das bei den holperigen Verhältnissen möglich ist. An Fotografieren ist nicht zu denken. Schade. Du kannst weit ins Alpenvorland blicken, im Nordwesten der Starnberger See, ziemlich genau im Norden München. Der Süden wartet mit einem grandiosen Blick auf die Alpennordkette auf. Super genial!

Deine Finger beginnen einzufrieren. Es ist zapfig kalt hier oben. Du nimmst die Arme kurz von den Steuerleinen, um sie nach unter zu halten, damit Blut nachfließen kann. Zack! Schon klappt die linke Schirmseite ein. Ein schneller Griff in die Steuerleinen verhindert Schlimmeres. Deine Finger werden also vorerst frieren müssen.

Du fliegst weiter Richtung Kogelberg. Auf halben Weg dahin zeigt Dir ein Drachen einen smoothen Bart. Das Steigen ist total weich. Die Windgeräusche sind seltsam leise. Dein Vario piepst gleichmäßig vor sich hin. Du bist genau im Zentrum. Kreis für Kreis kannst Du weiter über den Horizont sehen. Du bist in Deinem Element.

Über der Gipfelstation der Brauneckbahn ist die Luft zwischenzeitlich stark rippstop-haltig geworden. Anders der Latschenkopf. Der Ergeiz packt Dich und Du machst Dich auf den Weg dorthin. Du hältst Dich nördlich vom Brauneck. Links unter Dir lässt Du den Nordstartplatz liegen. Ein Blick auf Dein GPS verrät Groundspeed mit über 50 km/h ohne Beschleuniger. Irgendwie nicht so toll, wenn Du unproblematisch zurückkommen willst. Über dem Schrödelstein verlässt Dich Dein anfänglicher Mut. An seinem unteren Eck
nimmst Du noch einen super ruppigen Bart mit. Dann drehst Du um und wirst mit 2 ½ Metern Sinken bei 18 km/h Groundspeed belohnt. Aber Deine Höhe reicht.

Du gleitest auf Kammhöhe zurück zum Kogelberg. Dort bekommst Du Widererwarten einen super smoothen Bart, der Dich auf 1.850 m trägt. Genial.

Jetzt melden sich Deine Finger. Sie schmerzen vor Kälte. Auch Hunger macht sich breit. In einem großen Bogen über das Lenggrieser Tal fliegst Du zum Landeplatz. Deine Finger tauen auf. Hui-hui-hui, das brennt!

Touch down. Du bist glücklich.