Sonntag, 12. Dezember 2010

Einhängen mit Blick zum Schirm mit anschließendem Rückwärts-Starten für „Links-Aus-Dreher“

Nach dem im DHV-Info Nr. 162 zu dieser Startart einiges zu lesen war, was mich – gelinde gesagt – ziemlich verwirrt, habe ich dies zum Anlass genommen, mein persönliches Prozedere genau unter die Lupe zu nehmen.

Zunächst und vorweg: „Links-Aus-Drehen“ ist die typische Ausdrehrichtung für Rechtshänder bzw. solche Piloten, die beim Skat- oder Snowboard fahren, die Position „Regular“ als ihre „Schokoladenseite“ betrachten. Ich drehe in dieser Richtung aus, weshalb ich zu „Rechts-Aus-Dreher“ nichts schreiben will.

Diese Startvorbereitung und Startart hat insbesondere folgende Vorteile:

- Der „Start“ unterteilt sich deutlich in die Startvorbereitung und den eigentlichen Startvorgang.
- Die Vorbereitung findet ohne Hektik neben dem Startplatz ggf. in einem windgeschützten Bereich statt; nur zum eigentlichen Startvorgang wird der Startplatz okkupiert.
- An thermisch guten Tagen kommen auf diese Weise viele Piloten ohne (über-)lange Wartenzeiten auch an kleinen oder stark frequentierten Startplätzen (sogar ohne Starthelfer) gut und sicher in die Luft.
- Das Rückwärtsstarten gewährleistet eine bessere Sichtkontrolle des Schirms und damit eine bessere und frühere Startabbruchmöglichkeit als das Vorwärtsstarten.

Voraussetzung ist lediglich ein bisschen Startwind, der an thermischen Tagen am Startplatz meist weht. Ohne Startwind starte ich stets vorwärts.

I. Startvorbereitung neben dem Startplatz (ggf. in einem windgeschützten Bereich)

1. Leinen sortieren

Die Leinen sortiere ich wie üblich auch beim Vorwärtsstart. Die A-Leinen oben, dann B-, C- und D-Leinen. Zuletzt die Bremsleinen. Nun stehe ich mit Blick zum Schirm unterhalb der beiden Tragegurte. Die in Flugrichtung rechte Flügelseite liegt links und die in Flugrichtung linke Flügelseite rechts vor mir.

2. Rechten Tragegurt aufnehmen und einhängen
Ich nehme nun den in Flugrichtung rechten Tragegurt auf. Das ist aus meiner zum Schirm gewandten Perspektive der links vor mir liegende Tragegurt. Ich halte den Tragegurt so, dass die A-Leinen nach oben zeigen und der Bremsgriff nach unten hängt.

Ich führe den Tragegurt zu meinem rechten Gurtzeugkarabiner. Ich verdrehe den Tragegurt der Länge nach etwas gegen den Uhrzeigersinn. Nun kann ich den Tragegurt in den Karabiner so einhängen, dass die A-Leinen-Ebene "nach innen" zu liegen kommt. Nun hänge ich noch den rechten Beschleuniger am Tragegurt ein, wobei ich darauf achte, dass der Beschleuniger am Tragegurt frei läuft.

3. Linken Tragegurt aufnehmen und einhängen
Ich nehme jetzt den in Flugrichtung linken Tragegurt auf. Das ist aus meiner zum Schirm gewandten Perspektive der rechts vor mir liegende Tragegurt. Ich halte auch diesen Tragegurt mit den A-Leinen nach oben; der Bremsgriff hängt nach unten.

Ich lege diesen Tragegurt über den bereits eingehängten (in Flugrichtung rechten) Tragegurt und führe ihn zu meinem linken Gurtzeugkarabiner. Ich verdrehe diesen Tragengurt der Länge nach etwas gegen den Uhrzeigersinn. Jetzt kann ich den Tragegurt in den linken Karabiner einhängen. Die A-Leinen-Ebene kommt "nach außen oben" zu liegen. Zuletzt hänge ich noch den linken Beschleuniger ein; ich achtet darauf, dass der Beschleuniger am Tragegurt frei läuft.

4. „Warteposition“ bis zum Start
Ich kann jetzt alle Leinen greifen und den Schirm zu einer Rosette zusammenziehen. Mit dieser Schirmrosette kann ich mich gut zum Startplatz begeben bzw. ggf. in die Warteschlage der Piloten am Startplatz einreihen.

Sobald ich mit meinem Start an der Reihe ist, brauche ich lediglich die Schirmrosette auf dem Startplatz ablegen und die Leine strecken. Weht nur wenig Startwind, muss ich aber den Schirm von Hand aus der Rosette ziehen und ausbreiten.

Es folgt der eigentliche Start.

II. Der eigentliche Start

1. Bremsen greifen

Ich vergewissere mich noch Mal, dass der in Flugrichtung linke Tragegurt (der im linken Gurtzeugkarabiner eingehängt ist) über dem in Flugrichtung rechten Tragegurt (der im rechten Gurtzeugkarabiner eingehängt ist) liegt. Die Tragegurte und Leinen bilden aus meiner Sicht als Pilot jetzt ein „X“.

Ich greife mit der rechten Hand die in Flugrichtung rechte Bremse (die vom „unten“ liegenden Tragegurt herabhängt). Dabei achte ich darauf, dass ich rechtsseitig (quasi von „außen“) am Tragegurt vorbei greife, um an den Bremsgriff zu fassen. Dann kontrolliere ich mit dem Bremsgriff in der Hand, ob die Bremsleine von der Bremsrolle bis zum Griff völlig frei läuft.

Jetzt greife ich mit der linken Hand die in Flugrichtung linke Bremse (die vom „oben“ liegenden Tragegurt herabhängt). Dabei achte ich darauf, dass ich rechtsseitig (quasi von „innen“) am Tragegurt vorbei greife, um an den Bremsgriff zu fassen.

Nun kontrolliere ich sehr genau mit dem Bremsgriff in der linken Hand, ob die Bremsleine richtig läuft; sie muss frei von der Bremsrolle zum Griff führen und dabei über dem „unteren“ Tragegurt laufen.

2. A-Leinen aufnehmen
Ich greife mit der linken Hand (in der sich bereits die in Flugrichtung linke Bremse befindet) beide A-Leinen-Gurte und lege die Gurte parallel aneinander, so dass die Leinenschlösser übereinander liegen. Dann kontrolliere ich, ob die (in Flugrichtung) linke Bremsleine frei über beide Tragegurte liegt.

3. D-Leinen aufnehmen
Die D-Leinen-Gurte hängen nun „unter“ beiden Gurten herab. Ich greife die D-Leinen-Gurte mit der rechten Hand auf Höhe der Bremsleinenrollen. Ich lege die Gurte parallel aneinander, so dass die Bremsleinenrollen jeweils nach „außen“ zeigen.

4.Schirm „ausbreiten“, 5-Punkte-Startcheck
Sofern der Startwind ausreichend ist, ziehe ich nur leicht mit der linken Hand an den A-Leinen-Gurten, um dem Schirm mit Luft zu füllen und auszubreiten. Ggf. muss ich mehrmals am Schirm leicht anziehen, um ihn völlig zu öffnen. Mit Zug der rechten Hand kann ich den Schirm über die D-Leinen-Gurte am Steigen hindern oder bremsen; bei stärkeren Wind (oder einer Böe) gehe ich zudem dem Schirm entgegen, was dem Steigen entgegenwirkt.

Liegt der Schirm ausgebreitet am Startplatz folgt der 5-Punkte-Check:

- Schirm offen?
- Leinen frei und Beschleuniger eingehängt?
- Karabiner, Gurtzeug, insb. Beingurte sowie Helm geschlossen?
- Luftraum frei?
- Wind von vorne und auch im Übrigen passend?

5. Schirm aufziehen
Ich ziehe den Schirm mit Zug der linken Hand über die beiden A-Leinen-Gurte auf. Bei schwachem Startwind muss ich ggf. einige Schritte rückwärts den Hang hinab gehen. Seitliches Ausbrechen des Schirms kann ich durch gegenläufiges Versetzen der Hände nach rechts bzw. links korrigieren. Ich beobachte den Schirm beim Aufziehen genau.

Ist der Schirm nicht völlig offen oder sind Leinenverhänger zu sehen, breche ich den Start ab, indem ich den Zug der linken Hand vollständig nachlasse und mit Zug der rechten Hand über die D-Leinen-Gurte den Schirm stark abbremse und wieder zu Boden fallen lasse; bei stärkerem Wind gehe ich beim Startabbruch den Hang aktiv hinauf, um den Schirm zu entlasten.

6. Links-herum-Ausdrehen und Starten
Steht der Schirm in flugfähigen Zustand über mir, lasse ich die A- und D-Leinen-Gurte los und kontrolliert nun über die Bremsen den Schirm. Ich achte darauf, dass die Bremse bis zum Ausdrehen noch über Kreuz, quasi „falsch herum“ wirken.

Nunmehr drehe ich mich nach links aus. Den Schirm kontrolliere ich weiter über die Bremsen.

Es folgt das Beschleunigen und Abheben.

Ich verharrt nach dem Abheben in einer aufrechten und laufbereiten Haltung bis ich genügend Handabstand gewonnen habe. In dieser Abflugphase konzentriere ich mich besonders auf mögliche Störungen. Erst nach Erreichen eines Sicherheitsabstands zum Hang von mind. 50 m bzw. besser 75 m setze ich mich in mein Gurtzeug.

Samstag, 4. Dezember 2010

Westendorf - Choralp

Erster Flug mit meinem neuen Mentor 2... Schon sehr beeindruckend, der Flügel! Er fliegt sich schön direkt. Dass er gut gleitet, verrät er sofort. Bin mal sehr gespannt, wie der Flüge in der Thermik gehen wird :-)

Drei super schöne winterliche Abgleiter. Zunächst gab es noch einige Wolken. Am Nordstart war leichter Rückenwind. Der Weststart hatte Tiefschnee. Trotzdem ging das Starten auch dort recht gut, denn es war Pulverschnee.



Flug 1 nach Brixen im Thale

Flug 2 nach Brixen im Thale

Flug 3 nach Westendorf