Freitag, 18. September 2015

BO 105 - Erstflug im Rohbau

Auf der Basis eines Protos 500 von MSH habe ich diese BO 105 aufgebaut. Sie hat vor kurzem im Rohbau ihren ersten Flug gemacht.


Die Protosmechanik hat neue Seitenteile bekommen, damit der Riemen, der vom Motor über das Hauptrotorriemenrad auch unmittelbar den Heckrotor antreibt, ausreichend gespannt werden kann. Die Seitenteile sowie die Heckerhöhung einschließlich passendem Riemen stammen von mircoHELIS und Modeltec. Besten Dank an Jürgen Behrens und an Rolf (Modeltec) für ihre vielen wertvollen Tipps.


Der 4-Blatt-Kopf stammt von PSG Dynamics, die Rotorblätter von Spinblades. Bei den Heckrotorblättern bin ich noch ziemlich unentscheiden. Derzeit habe ich aus meiner Fundgrube irgendwelche 85mm-Align-Blätter montiert, was bei einer Kopfdrehzahl von 1.700 U/min ganz gut funktioniert. Ziel ist aber, mit der Drehzahl noch runter zu gehen. Dann müssen wohl noch größere Heckblätter drauf.


Zunächst hatte ich das Problem, dass beim Einfliegen der umgebauten Mechanik das Heck schwänzelte. Es wanderte ständig ganz langsam etwa 5-10 cm von der einen zur anderen Seite. Zwar war die Heckanlenkung leichtgängig und nahezu spielfrei. Aber ich meinte, es könne nur daran liegen. Die Heckanlenkung wurde dementsprechend optimiert, bis sie so leichtgängig und spielfrei lief, wie kein anderer Heli von mir. Aber das Schwänzeln blieb davon völlig unbeindruckt. Die Lösung brachten dann die Heckeinstellungen im GR 18, dessen FBL-System ich auch in diesem Heli wieder einsetze. In den Experteneinstellungen können P-, I- und D-Werte verstellt werden. Einige Versuche zeigten, dass - bei einer Empflindlichkeit der Stufe 9 - die werkseitige Voreinstellung des P-Werts etwas und des I-Werts deutlich zu hoch waren. Nach Reduzierung dieser Werte steht nun das Heck wie eine 1.


Eine weitere Schwierigkeit hatte ich mit der Riemenspannung. Die Spannung hatte ich Anfangs viel zu hoch eingestellt, was ergo zu einem recht hohen Stromverbrauch führte. Sukezssive habe ich die Spannung in kleinen Schritten verringert, so dass das System jetzt schön leicht läuft und der Riemen trotzdem nicht springt, auch nicht bei Pitchstößen. Verstellt man die Riemenspannung, ist es wichtig, darauf zu achten, dass vor und nach dem Hauptrotorriemenrad die gleiche Spannung gegeben ist. Für eine Flugzeit von etwas mehr als 20 Minuten werden jetzt rd. 3900 mAh verbraucht - einen verhaltenen scalemäßigen Flugstil jedoch vorausgesetzt. Mit einer noch niedrigeren Hauptrotordrehzahl sollte sich die Flugzeit vermutlich nochmals etwas verlängern.

Ein noch nicht endgültig gelöstes Thema ist das Abfluggewicht von aktuell knapp 3 kg. Ggf. wird der doch recht schwere 5S LiPo mit 5000 mAh einem kleineren LiPo weichen müssen.

Das Flugverhalten der BO 105 ist äußerst gutmütig. Gleichzeitig ist die BO erstaunlich direkt und wendig, was allerdings größtenteils auf meine individuellen Einstellungen des GR 18 zurück zu führen sein dürfte. Auch ist die BO erstaunlich unempfindlich gegen Wind. Richtig Spaß macht es, die BO im Landeanflug wie die Echte anfliegen zu lassen und sie dann abzufangen, um weich aufzusetzen. Aber auch sonst ist das Flugbild der BO richtig schön und ziemlich "scale".

Über den Winter soll die BO ihre Lackierung und ihr Finish erhalten. Vorbild dafür ist die BO 105 von Heli-Aviation, auch wenn dort die lange Version im Einsatz ist.